Brustkrebs (Mammakarzinom) ist die häufigste Tumorerkrankung der Frau mit jährlich weltweit steigenden Zahlen. Etwa jede 10. Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs.
Brustkrebs lässt sich vom Ausgangspunkt der entarteten bösartigen Zellen in duktale Karzinome, ausgehend von der Zellschicht an der Innenseite der Milchdrüsengänge, und lobuläre Karzinome, ausgehend von den Drüsenläppchen, unterteilen. Andere Formen können in seltenen Fällen ebenfalls auftreten.
Die meisten Erkrankungen treten zufällig (sporadisch) auf, es gibt aber sowohl genetische als auch erworbene Risikofaktoren.
Genetische (familiäre) Risikobelastung:
Etwa 5-10% der Brustkrebserkrankungen lassen sich auf eine erbliche Veranlagung zurückführen. Bei Mutationen in den Breast-Cancer-Genen (BRCA1 oder BRCA2) besteht eine Wahrscheinlichkeit von bis zu 65 % (BRCA1) und 45 % (BRCA2) im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken.
Aus diesem Grund ist es wichtig die Familienanamnese zu erheben um eine statistisch ungewöhnliche Häufung auf eine genetische Grundlage hin abzuklären.
Beeinflussbare Risikofaktoren:
Hormonelle Wechselwirkung
Eine frühe Menarche (erstes Auftreten der Regelblutung) späte Menopause (Ende der Menstruation), sowie die Einnahme der Antibabypille führen zu einer Erhöhung des Brustkrebsrisikos.
Die langdauernde Einnahme von Östrogen- und gestagenhaltige Medikamente gegen Wechseljahresbeschwerden (Hormonersatztherapie) erhöht das Erkrankungsrisiko um bis zu 45 %, weshalb eine Risiko/Nutzenabwägung mit dem behandelnden Arzt diskutiert werden muss.
Stillen senkt statistisch das Brustkrebsrisiko.
Übergewicht
Frauen, die nach der Menopause übergewichtig sind oder übergewichtig werden, haben ein 2,5-fach erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Bewegung/Sport
Durch Bewegungsmangel steigt das Brustkrebsrisiko um etwa 25 %.
Alkohol
Auch Alkohol erhöht das Brustkrebsrisiko bei einem regelmässigen Konsum von > 20 g Alkohol/d. Es zeigt sich ein um ca. 30 % erhöhtes Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert Alkohol nur in kleinen Mengen zu konsumieren oder gänzlich darauf zu verzichten.
Rauchen
Bei starken Raucherinnen ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit um 30 % erhöht.
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren
Familiäre Belastung
Eine Frau, deren Mutter, Schwester oder Tochter an Brustkrebs erkrankt ist, hat ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko und sollte sich auf Genmutationen (BRCA1&2) testen lassen.
Geschlecht
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, ca. jede 100. Krebserkrankung betrifft das männliche Geschlecht. Der größte nicht beeinflussbare Risikofaktor bleibt das weibliche Geschlecht.
Alter
Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko. Die höchste Brustkrebsneuerkrankungsrate liegt verteilt zwischen dem 40.-50. Lj. sowie 60.-70. Lj. Vier von fünf Brustkrebs-Patientinnen sind bei der Diagnose über 50 Jahre alt.
Diagnoseverfahren
Zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Brust empfiehlt sich die Selbstuntersuchung mit Abtasten der Brust und der Lymphknotenstationen, nach erfolgter Anleitung, ab dem 30. Lebensjahr sowie ab dem 50 Lebensjahr ein Mammographie-Screening (spezielle Röntgenaufnahme, die feine Details der Brustdrüse zeigt) im Abstand von zwei Jahren bis zum Ende des 70. Lebensjahres.
Weitere Diagnoseverfahren sind:
- Ultraschall
- Magnetresonanztomografie (MRT) bei drüsenreicher Brust
- PET Scan
- Biopsie zur Diagnosesicherung
Therapie
Die Therapie erfolgt nach weltweit akzeptierten, standardisierten Leitlinien basierend auf Erfahrungen aus randomisierten Studien (evidence-based medicine EBM).
Je nach Erkrankungsstadium wird die Therapie leitliniengerecht angepasst und besteht meist aus einer Kombination aus Operation sowie Zytostatika-, Hormon- und oder Strahlentherapie.